Klaus schreibt Geschichte

Sonntag, den 12. Juni 2011 um 22:35 Uhr
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Weimar1106_01.jpg Zum allerersten Mal hat Klaus letzten Advent dazu aufgerufen, e-cards zu verschicken um in der Weihnachtszeit Freunde und Verwandte zu grüßen und gleichzeitig auf Klaus aufmerksam zu machen. Das wird bestimmt irgendwann in die Geschichtsbücher eingehen. Bestimmt! Bisher stehen noch andere Sachen drin, die zum Teil ja auch ganz interessant sind. Wer allerdings zum Lesen dieser Bücher keine Zeit hat und die Geschichte lieber in Geschichten erleben will, der sucht sich Museen, die unterhaltsam über Vergangenes berichten. So wie das Weimar Haus in… na wo schon? Nein, das ist jetzt kein Quiz, wo es was zu gewinnen gibt. Wir sind ja schließlich nicht bei RTL. Dort würden die Antwortvorgaben übrigens lauten A Weimar B Novgorod. Zum Gewinnen muss man schon etwas mehr machen.

So wie Familie Suppe aus Jena, die inklusive Karten außerhalb der Wertung weit über 200 e-Cards versendet hat. Vielen Dank dafür! Damit wurde die Konkurrenz klar abgehangen. Inzwischen ist Juni und der versprochene Preis sollte nun endlich eingelöst werden. Der Preis war übrigens ein Klößeessen im Weißen Schwan neben dem Goethehaus und ein Geschichtserlebnis im Weimar Haus. Oder sollte man lieber sagen Geschichtenerlebnis. Klaus hatte sich nämlich zuvor den Schlüssel besorgt und die Geschichte an einigen Stellen etwas präzisiert. So musste er klarstellen, dass bereits die alten Germanen ihre Nahrung vorwiegend in Kugelform zu sich nahmen. Auch wenn sie zunächst mit allerlei Gewächsen experimentierten, bevor man sich in späterer Zeit schließlich auf die Kartoffel als Grundstoff für Klöße einigte. Noch später kamen dann natürlich Varianten aus Baumwolle dazu. Das Ende des Thüringer Reiches wurde dadurch eingeleitet, dass man versucht hat, Klöße aus Sojasprossen herzustellen. Mit den Sprossen war aber irgendetwas nicht in Ordnung, so dass ein Großteil der Thüringer Krieger für einige Tage ausfiel und die Franken leichtes Spiel hatten. Auch im Mittelalter ging nichts ohne Klöße. Man galt nur etwas, wenn man Land besaß und viele Klöße auf dem Tisch hatte. Natürlich waren auch diese nicht aus Kartoffeln sondern immer noch aus allen möglichen Zutaten. Bis heute sind davon nur noch wenige Rezepte wie Bratklöße oder Hefeklöße erhalten. Doch die dunkle Zeit ging vorüber. Als Luther zum Beginn des Zeitalters der Aufklärung durch die Lande zog, hatte er nicht nur eine Übersetzung der Bibel bei sich. Er brachte auch zum ersten Mal Kartoffeln aus Rom mit, die über Spanien aus Amerika gekommen waren. Damit war der Grundstein für die prosperierenden Thüringer Kleinstaaten gelegt. Sie wurden wirtschaftlich stark und vor allem künstlerisch so bedeutend, dass man auch aus Frankreich neidisch herüberblickte. Als Napoleon dem schließlich ein Ende machen wollte, konnte man ihn nur mit Klößen überreden, Weimar nicht niederzubrennen. Sein verwöhnter französischer Gaumen hatte schon einige Genüsse erfahren dürfen, aber was er bei der Herzogin in Weimar aufgetischt bekam, hatte er zuvor noch nie gesehen, geschweige denn gegessen: Kanonenkugeln aus Kartoffeln. Für die Überlassung des Rezepts verschonte er Weimar schließlich. Bereits zuvor sind Persönlichkeiten aus ganz Deutschland an den Weimarer Hof geeilt. Weimar war zwar nur ein kleines Ka.. ähm Städtchen, die Klöße am Herzoglichen Hof hatten aber den besten Ruf. Kein Feinschmecker wollte sich diese entgehen lassen. Und als man von der Geschichte mit Napoleon erfuhr, stand Weimar praktisch auf dem Pflichtprogramm der Persönlichkeiten dieser Zeit. So war die Grundlage für Weimars Blütezeit gelegt. Auch hier hatte Klaus sehr lange recherchiert um eine plausible Geschichte zur Bedeutung der Klöße am Weimarer Theater einzuflechten. So hat Goethe höchstselbst Kloßverbot für Schauspieler ausgesprochen, die nicht pünktlich zur Probe erschienen. Doch hier wurde Familie Suppe stutzig. Klöße am Theater? Davon hatten sie noch nie gehört. Mit dem Theater kennen sie sich viel zu Gut aus, als ihnen das irgendwie entgangen sein könnte. Klaus hatte es richtig schwer zu argumentieren. Schließlich konnte man sich darauf einigen, dass es wohl ein Erfolgsgeheimnis sei, zur Theaterprobe Klöße aufzutischen. So kann man wenigstens sicher sein, dass auch alle Schauspieler und Statisten dabei sind. Familie Suppe wird diese Erkenntnisse nun auch ans Jenaer Theater tragen. Dort gibt es bisher noch keine Klöße. Das wird sich aber demnächst ändern. Nachdem sie die Geschichte des Thüringer Kloßes im Weimar Haus erlebt hatte, zeigte sich Familie Suppe schwer beeindruckt. Klaus ging noch mal zurück und räumte die Szenen der Weimarer Geschichte wieder auf. Wer das Weimarhaus besucht und genau hinsieht, wird aber an einigen Stellen noch Spuren der Thüringer Klöße in der Weimarer Geschichte entdecken. Und spätestens beim Verlassen des Museums ist nicht ausgeschlossen, dass einem Klaus leibhaftig über den Weg läuft. Weimar1106_02.jpg Weimar1106_03.jpg Weimar1106_04.jpg Weimar1106_05.jpg Weimar1106_06.jpg Weimar1106_07.jpg Weimar1106_08.jpg Weimar1106_09.jpg Weimar1106_10.jpg Weimar1106_11.jpg Weimar1106_12.jpg Weimar1106_13.jpg

 

Aktualisiert ( Freitag, den 17. Juni 2011 um 21:32 Uhr )