Marketing in Hermsdorf

Samstag, den 10. September 2011 um 09:48 Uhr
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Hermsdorf3.jpg Auf halben Weg zwischen München und Berlin liegt Hermsdorf. Als Klaus neulich durch die Lande zog, genauer gesagt von Berlin nach München unterwegs war, machte er in Hermsdorf eine kleine Pause. Er wollte eine Kleinigkeit essen und suchte dafür einen Supermarkt. Er fuhr von der Autobahn in Richtung Hermsdorf Zentrum. Als er gerade die Stadtgrenze erreicht hatte, traute er seinen Augen kaum. Hier heißen die Supermärkte noch Kaufhalle. So etwas hatte er ja schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Neugierig wie er war, musste er das etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die Zeit schien hier stehen geblieben zu sein. Die Kaufhalle sah aus wie man sie sich so vorstellt und davor standen waschechte Trabbis, die offenbar noch regelmäßig im Einsatz sind. Klaus ging hinein.

Und tatsächlich. Auch hier drinnen erinnerte vieles an vergangene Tage. Hühnereierbecher und Zetti-Schokolade standen in den Regalen. Daneben Tempo-Bohnen, Halloren-Kugeln, Nudossi, Viba-Nougat und ImNu-Kaffee. Auch wenn einige Produkte nach ihrem temporären Verschwinden wieder Einzug in die ostdeutschen Supermärkte gefunden haben, in solch geballter Form sind sie nur sehr selten zu finden. Klaus durchstöberte die Regale, als die Verkäuferin hinzukam. „Na Klaus, schon was Passendes gefunden?“ „Ach Anja, du bist’s…Jetzt weiß ich erst einmal, was du so beruflich machst. Das ist ja eine wirklich gute Idee. Wie läuft denn der Laden so?“ „Naja, Klaus, es läuft ganz gut, könnte aber immer ein bisschen besser gehen.“ „Na dann lass uns doch mal was unternehmen… Wir sollten mit der Zeit gehen und uns ein paar originelle Marketingideen ausdenken… Wie wäre es zum Beispiel, ein Produkt des Monats nach vorn zu stellen.“ „Das ist eine gute Idee Klaus, daran hab ich auch schon gedacht, aber ich hab hier über 3000 Produkte im Sortiment, da fällt die Auswahl nicht besonders leicht. Alle sind irgendwie gut.“ „Das stimmt. Vielleicht sollten wir es erst einmal mit mir versuchen… Wenn mich irgend jemand kauft, werde ich ihm immer auf den Keks gehen, bis er wieder herkommt und sich mit Ostprodukten eindeckt.“ „Ein Kloß als Produkt des Monats? Warum eigentlich nicht? Komm setzt dich mal hier auf die Theke, wir probieren es gleich mal aus.“ Es dauerte nicht lange, da interessierten sich die ersten Kunden für Klaus. Er beschwatzte sie und lobte alle Produkte in den Himmel. Als er dann endlich müde war und nichts mehr sagen konnte, entschied sich endlich jemand Klaus zu kaufen. In der Einkaufstüte sammelte er neue Kraft und aß eine Tafel Bambina. Nun fing er wieder an zu erzählen. Vermutlich war das der Grund, weshalb er wieder zurückgebracht wurde: „Behalten Sie das Ding mal lieber, da nehm’ ich lieber noch ein paar Tafeln Schokolade mit“. Anja sah Klaus etwas verständnislos an: „Mensch Klaus, vielleicht solltest du lieber nichts sagen…“ „Vielleicht…, aber wie du siehst, ist er wiedergekommen.“ Hermsdorf4.jpg Hermsdorf1.jpg Hermsdorf2.jpg

 

Aktualisiert ( Montag, den 12. September 2011 um 19:43 Uhr )