Geras Kartoffelpraline

Sonntag, den 18. September 2011 um 20:31 Uhr
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Gera04.jpg Neulich war Klaus zu einer Besichtigung in den Geraer Untergrund eingeladen. Da er bereits in Erfahrung bringen konnte, dass dort vor allem Bier gelagert wurde, stellte er sich auf ein ausschweifendes Gelage ein. Selbstverständlich plante er, nach dieser Veranstaltung das Auto stehen zu lassen. Also suchte er nach einer geeigneten Unterkunft im Zentrum. Da es in Gera recht viel zu sehen gibt, wollte er auch noch ein paar Tage länger bleiben. Nun hat Gera ein recht großes Zentrum, das durch den Museumsplatz in einen historischen und in einen eher funktionalen Teil getrennt ist. Da Klaus das Flair einer alten Residenzstadt mit all ihren Regierungs- und Repräsentationsbauten, den alten Villen und Gründerzeithäusern bevorzugt, musste er nicht lange überlegen, auf welcher Seite er nach einer Unterkunft suchen wird. Er ging auf den Marktplatz und fragte einige Geraer, die bei dem schönen Wetter durch die Stadt spazierten, nach einer geeigneten Bleibe.

Einige recht interessante Tipps konnte er dadurch in Erfahrung bringen. Plötzlich sprach ihn jemand mit bekannter Stimme an. „Mensch Klaus, dass man dich auch mal wieder hier in Gera sieht… Du warst ja fast ein halbes Jahr nicht mehr da.“ „Ach Frank, ich hatte fast vergessen, dass du ja auch aus Gera kommst… Ich suche noch eine Bleibe für ein paar Tage, was kannst du mir denn empfehlen?“ „Für ein paar Tage findest du sicher etwas. Aber du solltest dir doch endlich mal eine dauerhafte Unterkunft in Gera besorgen. Schließlich ist Gera die drittgrößte Stadt in Thüringen und wir könnten öfter mal etwas gemeinsam unternehmen.“ „Vielleicht hast du recht… kannst du mir etwas empfehlen?“ „Geh doch mal die Sorge entlang, da findest du bestimmt etwas Passendes.“ „Die Sorge? Hab ich sonst keine Probleme?“ „Ach Klaus, so heißt doch unsere Einkaufsstraße in Gera. Und da fällt mir ein: In der Mitte gibt es ein kleines Geschäft, in dem ich häufig Geschenke kaufe. Nr. 30, wenn ich mich nicht irre und grüß die Silvia von mir. Das wäre bestimmt etwas für dich.“ Klaus bedankte sich für den Hinweis und marschierte umgehend los. Die Straße entsprach genau seinen Vorstellungen. Und tatsächlich fand er in der Nummer 30 auch ein Geschäft, in dem man sich mit allerlei exklusiven Geschenkideen versorgen kann. Klaus ging hinein. „Hallo Silvia, viele Grüße von Frank. Er sagte mir, du kannst etwas Unterstützung gebrauchen…“ „Unterstützung kann ich natürlich immer gebrauchen, aber wer bist du denn eigentlich?“ Klaus sah sich etwas intensiver um. Der Name des Geschäfts fiel im dabei auf. ‚Pralinette’ hieß es. Um sich möglichst keine Abfuhr einzufangen improvisierte er etwas: „Ich bin Klaus, die Kartoffelpraline“ „Soso, Kartoffelpraline also. Sowas hab ich ja noch nie gehört…“ antwortete Silvia. „Doch das gibt’s, ich bin der große Bruder vom Thüringer Naschklößchen, ich weiß alles über Klöße und seit einiger Zeit auch vieles über Pralinen. Ich bin ideal für deinen Laden und kann dir beim Beraten helfen…“ „Na gut, versuchen wir es einmal“ Es dauerte nicht lange, da kamen ein paar interessierte Kunden und erkundigten sich nach einer bestimmten Whiskey-Sorte. Klaus gab sein bestes und durchstöberte die Regale. Die ein oder andere Flasche fiel dabei um. Nach fünf Minuten sah der Laden aus als hätte man einen Sack Flummis freigelassen. Silvia sah Klaus entsetzt zu, konnte ihn aber kaum bremsen. „Klaus, ich glaub es reicht… setzt dich einfach hier auf den Tresen und sag was, wenn jemand etwas über Thüringer Klöße erfahren möchte“ Klaus sah ein, dass er etwas mehr Übersicht benötigte, bevor er wirklich helfen kann. Er zog sich auf den Tresen zurück und beobachte erst einmal, wie Silvia so etwas professioneller angeht. Wer nach Gera in die Pralinette kommt und etwas Glück hat, wird Klaus vielleicht noch dort sitzen sehen. Gera03.jpg Gera02.jpg Gera05.jpg

 

Aktualisiert ( Dienstag, den 27. September 2011 um 19:42 Uhr )