Gotha adelt Klaus von Thüringen

Samstag, den 03. Dezember 2011 um 21:19 Uhr
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gotha3.jpg Auf seinen Streifzügen durch Thüringen macht Klaus immer wieder in Gotha halt. Nicht zuletzt durch den Thüringentag war Gotha einer der wichtigsten Anziehungspunkte im Freistaat. Man kam ja im nun zu Ende gehenden Jahr kaum vorbei an der Werbung für Gotha. „Gotha adelt“ wurde dabei auf Plakaten und in zahlreichen Anzeigen versprochen. Sogar einen Preis hat Gotha für dieses Konzept erhalten. Nachdem sich nun der Trubel etwas gelegt hat, schien es für Klaus Zeit zu sein, den Marketingworten Taten folgen zu lassen. Wenn ein Freiherr sich zum Doktor ausrufen lassen kann, dann wollte Klaus auch geadelt werden. Er machte sich also mit diesem Vorsatz auf nach Gotha.

Erste Anlaufstelle schien für ihn das Schloss Friedenstein zu sein. Schließlich ist es ja der Herzog, der Nobilitierungen jeglicher Art durchführen darf. Und der wohnt sicher im Schloss. Allerdings hatte er bei seinen letzten Besuchen nie einen Herzog zu Gesicht bekommen. Dieses Mal wollte er etwas genauer hinsehen. Er begann also im Schlosstheater, kam an Räumen mit allerlei Papierkram, Büchern, Münzen und wertvoll scheinenden Gemälden vorbei. Einen Herzog sah er allerdings nicht. Auch sein ausdauerndes Warten im Audienzraum des Schlosses führte nicht zum erhofften Erfolg. Der Herzog war weit und breit nicht zu sehen. Klaus beschloss in die Stadt zu gehen und sich in der Tourist-Information über den Verbleib des Herzogs oder anderer Möglichkeiten zum Erwerb des Adels-Titels zu informieren. Dort wusste man zu berichten, dass Gotha schon lange keinen Herzog mehr hat und das mit dem adeln auch nur mehr oder weniger bildlich gemeint sei. Klaus war sichtlich irritiert. Seine Aufregung steigerte sich als er nochmals seine Irrwege rekapitulierte und brachte seine Empörung durch lautes Schimpfen deutlich zum Ausdruck. Er forderte sogar den Verantwortlichen für diese Kampagne sofort rauszuschmeißen. Eine Mitarbeiterin nahm ihn beiseite und versuchte ihn zu beruhigen. „Selbstverständlich kann man in Gotha geadelt werden.“ flüsterte sie ihm vertraulich zu. „Allerdings wird diese Ehre nicht jedem zu teil. Da gehört schon etwas mehr als die bloße Anwesenheit in Gotha dazu…“ Sie gab ihm den Tipp sich doch mal etwas genauer in Gotha umzusehen. Vielleicht könne er auch etwas mit den QR-Codes anfangen, die überall in der Stadt verteilt sind. „Ach so! Ein Rätsel ist das also. Diese gemusterten Quadrate in der Stadt sind Teil einer geheimen Verschwörung. Man muss sie nur entschlüsseln und schon liegt einem …“ „Ja, genau!“ bekam er bestätigend zurück. „Und außerdem ist der Chef auch schon freiwillig gegangen.“ Klaus Ehrgeiz war geweckt. Erst knackt er den Code, dann wird er geadelt und schließlich wird er der neue Chef! Er begann sich nun genauer in Gotha umzusehen. Folgte den Spuren der QR-Codes und erfuhr eine Menge über Gotha und seine Geschichte. Schließlich schien er das Ziel vorzeitig erreicht zu haben. Er stand vor einem Laden der den Slogan „Gotha adelt“ zum Inhalt hatte. Er ging hinein und sprach seine Forderung aus. Niemand schien ihn ernst zu nehmen. Wie schon im Audienzsaal des Schlosses versuchte er es mit Hartnäckigkeit. Er suchte sich eine Ecke und blieb dort sitzen. Stundenlang. Bis es schließlich dunkel wurde und der Laden schloss. Er wollte hier übernachten und schlief ein. Mitten in der Nacht hörte er ein leises „Pssst“. Er sah sich um, konnte aber niemanden sehen, der Laden war leer. Moment, der Froschkönig saß noch auf seinem Stuhl! „Es waren zwar schon einige hier, die geadelt werden wollten, übernachtet hat aber noch keiner…“ begrüßte ihn der Frosch. Klaus griff die Gelegenheit beim Schopf… „Ich hab‘s also als erster geschafft..? Wer nimmt denn hier die Nobilitierungen vor und was muss ich dafür tun?“ Der Frosch musste nicht lange nachdenken, er sagte, dass er die Adels-Titel verleihe und die neuere Ausgabe des „Almanach de Gotha“ führe. Voraussetzungen seien allerdings ein umfassendes Wissen über Gotha und seine Geschichte sowie herausragende Leistungen, die man für sich vorzuweisen hat. Nachdem Klaus den QR-Codes gefolgt war und er sich alle Details penibel eingeprägt hatte, war dies eine seiner leichtesten Übungen. Bei den herausragenden Leistungen wurde er dann allerdings etwas nachdenklicher. „Ich habe die Naschklößchen erfunden…Das sind Thüringer Klöße aus Nougat und Schokolade.“ Der Frosch kraulte sich am Kinn und forderte Beweise. Klaus vertröstete ihn auf den nächsten Morgen. Sobald der Laden geöffnet wurde, sprang Klaus hinaus und holte eine Kiste Naschklößchen. Als er sie dem Frosch zeigte, nickte er nur kurz zustimmend mit dem Kopf, sagte aber nichts. Klaus musste wieder bis zum Ladenschluss warten, als der Frosch endlich wieder zu reden begann. „In Anbetracht der Tatsache, dass ich hier nicht allzu viele Bewerber habe, schlage ich vor, du lässt die Kiste Naschklößchen hier stehen und ich trage dich in meinen Almanach ein. ‚Klaus der Kloß von und aus Thüringen‘ ist nun dein vollständiger Name, umgangssprachlich kannst du dich aber auch weiterhin ‚Klaus der Kloß‘ nennen“. Klaus war zufrieden. Nun konnte er sich der zweiten Aufgabe nähern: Chef der KulTourStadt GmbH zu werden. Mit stolzer Brust ging er zurück zur Tourist-Information. „Ich habe gehört, hier ist eine Arbeitsstelle frei…“ platzte er in eine Besprechung hinein. Alle Blicke richteten sich auf ihn. „Genau, das ist die Lösung“ sagte eine Dame der Runde. „Hier haben wir jemanden, der über unseren Weihnachtsmarkt informieren kann.“ Ehe Klaus das Missverständnis auflösen konnte, wurde er als Santa Klaus neu eingekleidet und ins Schaufenster gestellt. Klaus wehrte sich nicht, schließlich wollte er nicht als Faulpelz gelten, der nur Chef spielen will. Er beschloss erst einmal mitzuspielen und den richtigen Moment abzuwarten um der neue Chef zu werden. Wer ihn dafür mit Tipps versorgen will, findet ihn in der Regel in der Tourist-Information am Markt in Gotha. gotha1.jpg gotha4.jpg gotha2.jpg

 

 

Aktualisiert ( Montag, den 05. Dezember 2011 um 23:11 Uhr )