Creuzburger Nächte sind lang ..

Sonntag, den 18. September 2011 um 17:05 Uhr
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creuzburg1.jpg Können Klöße singen? Klaus kann`s .. und will sich jetzt mit seiner Begabung der Öffentlichkeit präsentieren. Immerhin nutzte schon sein Urururonkel Klaus S. Bach, bereits zu dessen Lebzeiten als musikalischer Kantatenkloß und Meister seines Metiers betitelt, sein musikalisches Talent und wurde mit dem Komponieren diverser Kloß-Passionen zum Weltstar. Klaus will auch berühmt werden. Neulich, als er wiedermal als Diskokugel jobbte, machte ihn ein Agent darauf aufmerksam, dass er mit seinen Talenten auf die Bühne und nicht an die Decke gehöre. Klaus war geschmeichelt und wurde sofort butterweich. Der Agent schlug ihm vor, doch die Gelegenheit zu nutzen, und sich beim Bundesvision Song Contest 2011 einzuschmuggeln, um dort als zweiter Beitrag (neben "Ich war hier") für Thüringen, quasi außerhalb der Wertung, an den Start zu gehen. Eine sehr gute Idee, dachte sich Klaus und war seitdem völlig von der Rolle. Jetzt fehlte ihm nur noch ein passender Kloßsong, den er dort aufführen kann. Auf der Creuzburg könnte er fündig werden, gab man ihm den Tipp. Klaus machte sich sofort auf den Weg. Vielleicht sind ja InExtremo oder Dr. Kleist gerade wieder dort.

„Pfffff, hhhffff .. keuch, keuch ..“, Klaus war vom Anstieg auf die romanische Burganlage völlig geschafft. Er benötigte drei Versuche, um die Creuzburg zu erklimmen und rollte dabei gleich zwei Mal bergabwärts zurück in die Werra. Oben angekommen, wusste er erst nicht so recht, an wen er sich wenden könnte, bemerkte aber sogleich das nette Personal in der Tourist Information. „Da könnte ich Glück haben, die wissen doch bestimmt, wo ich das passende Lied für mich finde.“ Klaus machte sich auf den Weg. „Hier soll es ein Lied geben, das genau auf mich zugeschnitten ist, wie heißt`en das?“. Ratlose Augen starrten ihn an. „Ein Lied? Für einen Kloß?“, fragte eine Dame erstaunt. „Ja, hab den Tipp bekommen, hier gäbe es so was.“, antwortete Klaus ein wenig patzig. („Als ob Klöße nicht auch das Recht zum Singen hätten“, dachte er sich). „Ja, wie jetzt?“. „Nun ja, das einzige berühmte Lied, von dem ..“. Klaus musste sich plötzlich schütteln, er hatte irgendwie zuviel Werrawasser in die Ohren bekommen, das ihn nicht so richtig hören ließ. Die Dame aus der Tourist Information gab zu verstehen „.. das einzige berühmte Lied, von dem hier auf der Creuzburg die Rede ist, ist das Lied „Es ist ein Ros` entsprungen“ von dem frühbarocken Komponisten Michael Praetorius, der für seine Kirchenmusik sehr bekannt ist. “Es ist ein Kloß entsprungen .. das ist es!“, gab Klaus mit großen Augen zu verstehen. „Nein, nein, Ros, nicht Kloß ..“, aber Klaus war schon nach draußen in den Burggarten verschwunden. „Wer bist du denn?“, fragte ein neugieriger Radtourist Klaus. „Ich bin Klaus Kloß Superstar, der Sänger von „Es ist ein Kloß entsprungen““. „Hahaha .. das heißt doch „Es ist ein Ros`entsprungen“ .. du Scherzkloß.“, lachte ihn der Tourist aus. Klaus wurde kreidebleich und versteckte sich erst in einer Kanone im Burghof, später, als es ihm zu kalt wurde, bei den netten Damen in der Tourist Information. Dort sitzt er immer noch beleidigt in der Vitrine. „Dann singe ich eben „Creuzburger Nächte sind lang“, oder wie das Lied heißt“, maulte Klaus kleinlaut. Wer ihn singen hören will, der muss die Creuzburg erklimmen. Aber am besten lacht man ihn dann nicht aus. Immerhin nicht jeder Kloß kann singen. creuzburg3.jpg creuzburg4.jpg creuzburg5.jpg